Schlosspark Lütetsburg

"Insel der Seligen", "Tempel der Freundschaft", "Norwegische Kapelle" - was ein wenig nach einem Fantasy-Roman klingt, sind tatsächlich einige der Stationen, die im Park des Schlosses Lütetsburg entdeckt werden können. Unweit der ostfriesischen Stadt Norden, nur 8 km südlich der Wattenmeerküste liegt das Schloss mitsamt seinem Garten, der als einer der schönsten Privatgärten Ostfrieslands gilt. Auf ca. 30 ha findet der Besucher über 150 Baum- und Straucharten, die auf einem ca. fünf Kilometer langen Wegenetz gefunden werden können. Und dazu verschiedene Gebäude, Pavillons und auch Brücken und Gartenskulpturen, die darauf warten, vom Besucher entdeckt zu werden.


Blick auf Schloss Luetetsburg


Blick auf Schloss Luetetsburg


Eingang zum Schlosspark

Zwischen 1790–1813 ließ der damalige Schlossherr, Edzard Mauritz Freiherr von Inn- und Knyphausen, den Garten errichten. Es ließ Gräben und Seen ausheben und die dabei angefallene Erde zu einem der höchsten Erhebungen Ostfrieslands aufschütten, dem nach Häuptling Unico Manninga (1529–1588) benannten Manninga-Berg. Und dort ganz oben, in atemberaubenden elf Metern Höhe, gibt es sogar ein Gipfelkreuz.


Aufstieg auf den Manninga-Berg


Stolze 11 Meter hoch: Der Manninga-Berg


Gipfel mit Gipfelkreuz

In den angelegten Seen gibt es einige Insel, wie zum Beispiel die schon erwähnte "Insel der Seligen". Dort werden die verstorbenen Angehörigen der Familie des Schlossherren immer bei Sonnenaufgang beigesetzt.

Auch auf der Carolineninsel befindet sich ein Denkmal. Dies ließ Edzard Mauritz zur Erinnerung an seine Tochter aufstellen.


Insel im Schlosspark


Insel im Schlosspark


Insel im Schlosspark

Aber nicht nur auf den Insel gibt es viel zu entdecken. So ließ Edzard Mauritz zum Gedenken an seine Frau den "Tempel der Natur" errichten. Es gibt ein rundes Teehaus, der "Tempel der Freundschaft" genannt wird. Auch eine norwegischen Kapelle wurde errichtet. Angelehnt an die skandinavischen Stabskirchen wurde aus rohen Hölzer ein polygonaler Bau errichtet. Einschließlich Altar, Orgel und einigen Sitzbänken. Diese und weitere Gebäude und Skulpturen sind im Park zu finden.


Die Nordische Kapelle


Die Nordische Kapelle


Tempel der Freundschaft


Tempel der Freundschaft

Am besten lässt sich der Park mit einem Parkplan entdecken, den es am Eingang zu kaufen gibt. Wer mehr vom Park erfahren möchte, leiht sich zusätzlich einen Audio-Guide. Damit können alle besonderen Bauwerke des Parks entdeckt werden. Und da gibt es noch so einige.


Spaziergang durch den Park


Spaziergang durch den Park


Spaziergang durch den Park


Spaziergang durch den Park


Spaziergang durch den Park


Spaziergang durch den Park

Das Wasserschloss Lütetsburg selbst lässt sich leider nicht besichtigen, da es von der Familie von Graf und Gräfin zu Inn- und Knyphausen bewohnt wird. Aber der Garten ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Neben viel einheimischer Flora findet man hier auch exotische Pflanzen aus Nordamerika, Nordafrika, China und Japan. Dazu rund 60 verschiedene Sorten Rhododendren, die den Park insbesondere in den Monaten Mai und Juni in ein wahres Farbenmeer verwandeln.


Blühende Rhododendren


Blühende Rhododendren


Blühende Rhododendren


Blick vom Park auf das Schloss

Der Park ist aber nicht nur für Pflanzenfreunde interessant, hier leben auch jede Menge Tiere. Seen und Bachläufe bieten Platz für verschiedene Fische wie Hecht und Schleie. In den Bäumen tummeln sich rund 40 Vogelarten. Ich habe dort einen Eisvogel gesehen, der Specht war gut zu hören, aber auch der Zaunkönig und viele andere, teils seltene Vogelarten sind hier zu Hause. Auch Fuchs, Dachs und Marder leben hier, die man allerdings nur mit sehr viel Glück sehen kann. Der Feldhase dagegen hoppelt immer wieder mal über eine der vielen Wiesen und in der Dämmerung wagen sich auch schon mal die Rehe aus dem schützenden Dickicht.

Wer sich Parkplan und Audioguide leiht, kann hier ohne Probleme mindestens einen halben Tag verbringen. Und wer anschließend hungrig ist, kann sich im Schlossparkcafé, dass direkt am Eingang liegt, mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen.


Schlossparkcafé Lütetsburg

Übrigens: Schon Theodor Fontane hat es im Schlosspark Lütetsburg gut gefallen. Ein Spaziergang im Jahr 1882 inspirierte ihn zu diesen poetischen Zeilen:

Lützburg

Ein uraltes Schloß am Meeresstrand;
Ein herrlicher Park im baumlosen Land;
Durch Dämme geschützt vor der stürmenden Flut,
Manch geräumiger Hof, manch reiches Gut.
Viel wogendes Korn und Vieh auf der Weide
Und mahlende Mühlen und schweigende Heide,
Viel Gottessegen! Wie seltenste Arten
Der Bäume gedeihn trotz des Nordwinds im Garten,
Wie die Rosen ums Schloß blühn wunderbar,
So blüht im Haus die Töchterschar,
Wie im Hofe entspringt ein klarer Quell,
In den Herzen sprudelt der Frohsinn hell,
Die Jüngsten umjubeln die alte Veste,
Die Großen empfangen im Saale die Gäste,
Neun Schwestern, von eigener Art eine jede,
Und doch so ähnlich in Antlitz und Rede;
Die Stirnen klar und hell die Blicke;
Und alle haben den Schalk im Genicke;
Selbständig jede und selbstlos zugleich,
Streng gegen sich, für die andern weich,
Wer jemals hier Gastfreundschaft genoß,
Der Geist spukt stets um das alte Schloß.

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Schloss und Schlosspark im Internet:
Schloss Lütetsburg: www.luetetsburg.com
Schlosspark Lütetsburg: www.schlosspark-luetetsburg.com

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